Pressemitteilung vom 16.03.20241
Brunsbüttel, 16.03.2024
Klimaaktivist*innen des Aktionsbündnisses Ende Gelände blockieren seit 9 Uhr die Zufahrt zum schwimmenden LNG-Terminal im Industriehafen Brunsbüttel. Sie fordern den sofortigen Stopp der Importe von Flüssiggas. LNG ist nach neusten wissenschaftlichen Studien klimaschädlicher als Kohle. In Brunsbüttel ist derzeit ein schwimmendes LNG-Terminal in Betrieb, das 2026/27 durch ein festes Terminal ersetzt werden soll. Zeitgleich mit den Aktivist*innen von Ende Gelände protestieren heute Klimagruppen in insgesamt sechs Nordseeanrainerländern gegen fossile Infrastruktur und die Ausbeutung von Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee.
Rita Tesch, Sprecherin von Ende Gelände, zur Aktion in Brunsbüttel:
„LNG ist ein doppelter Klimakiller. Denn es besteht aus Methan. Methan ist noch viel klimaschädlicher als CO2. Es gelangt beim Transport durch die LNG-Schiffe und an Terminals wie hier in Brunsbüttel in die Atmosphäre und heizt sie rasend schnell auf. Das CO2 durchs Verbrennen kommt noch obendrauf. Es ist klar: LNG-Importe sind ein Klimaverbrechen! Klima-Brandstifter wie RWE, Gasunie oder Uniper machen damit dicke Profite und lassen dafür den Planeten brennen. In den USA zeigt sich gerade: Protest wirkt! Dort werden ab sofort keine neuen LNG-Terminals mehr genehmigt. Das gibt unserem Widerstand Rückenwind: Wir wollen den sofortigen LNG-Stopp.“
Aktuelle Studien belegen die problematische Klimabilanz von LNG. Nach neusten Daten des Global Methan Tracker ist die Konzentration von Methan in der Atmosphäre 2023 weiter angestiegen. Besonders hohe Methanemissionen sind über den Regionen der USA nachweisbar, aus denen Rekordmengen Flüssiggas insbesondere nach Europa und darunter Deutschland exportiert werden. Im Januar 2024 haben die USA die Genehmigung von neuen LNG-Exportterminals wegen der hohen Klimawirksamkeit von Methan ausgesetzt.
Zeitgleich mit Ende Gelände protestieren heute Klimagruppen in Norwegen, Schweden, Dänemark, Großbritannien und den Niederlanden. Rita Tesch zum internationalen Nordsee-Aktionstag:
„Die Nordseeanrainerstaaten zusammen sind nach China der siebtgrößte Öl- und Gasproduzent der Welt. 2023 war das heißeste Jahr überhaupt. Die Klimakatastrophe ist längst da. Doch statt sofort aus dem dreckigen Geschäft mit fossiler Energie auszusteigen, wird in der Nordsee überall fossile Infrastruktur ausgebaut: Norwegen steckt Milliarden in neue Öl- und Gasfelder, Großbritannien will noch mehr Nordseeöl fördern und ein paar Kilometer vor Borkum wollen die Niederlande eine Gas-Bohrplattform bauen. Dazu kommt der Import von extrem klimaschädlichem LNG. Zusammen mit Aktivist*innen in anderen Nordsee-Anrainerstaaten sagen wir: Stopp aller fossilen Nordsee-Projekte. North Sea Fossil Free!“
Ende Gelände ist durch Massenaktionen rund um die deutschen Braunkohlereviere bekannt geworden, an denen sich meist mehrere tausend Menschen beteiligten. Schon in den vergangenen Jahren waren zudem in Bau befindliche LNG-Terminals ein Ziel von Blockaden. In diesem Jahr setzt das Bündnis auf kleinere regionale Aktionen. Im Norden ist dies der erste Protest, weitere Aktionen sollen folgen. Ende Gelände will den Ausstieg aus allen fossilen Energien und eine Vergesellschaftung von Energiekonzernen erreichen.